Die Violdrüse oder auch Viol’sche Drüse beim Hund kennen viele Hundebesitzer gar nicht. Kein Wunder, denn sie ist im Schwanzfell verborgen und wird oft erst auffällig, wenn sie sich entzündet. Wir stellen euch heute die Funktion dieser Drüse vor. Außerdem findet ihr hier Infos über die Entzündung der Viol’schen Drüse und welche Rolle die Hormone dabei spielen.
Was ist die Viol’sche Drüse beim Hund und welche Funktion hat sie?
Die Viol’sche Drüse, auch als Violdrüse oder Schwanzdrüse bekannt, ist eine Ansammlung mehrerer, als Gruppe zusammensitzender Talgdrüsen. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Produktion von Pheromonen. Diese chemischen Substanzen dienen der Kommunikation zwischen Hunden. Wie wir wissen haben Hunde eine überaus feine Nase, sodass Sekrete und Körpergeruch für die innerartliche Kommunikation eine überaus wichtige Rolle spielen.
Durch das Absondern dieser Pheromone hilft die Viol’sche Drüse Hunden, ihr Revier zu markieren, ihre Identität zu signalisieren und soziale Bindungen aufzubauen.
Welche Tiere haben Violdrüsen?
Die Violdrüse kommt bei Hundeartigen vor, zu denen neben den Hunden und Wölfen auch Tiere wie Fuchs, Schakal oder auch Dachs und Marder gehören.
Aber auch andere Tiere haben ein ähnliches Organ an der gleichen Körperstelle mit ähnlicher Funktion, so zum Beispiel die Schwanzdrüse bei Katzen.
Woher kommt der Name der Violdrüse?
Der Begriff Violdrüse oder Viol’sche Drüse leitet sich von „Viola“ ab, dem lateinischen Namen des Veilchens. Ich habe noch nie gemerkt, dass mein Hund im Schwanzbereich nach Veilchen duftet (ihr vermutlich auch nicht). 😉
Beim Fuchs scheint es aber so zu sein. Denn dort wurde die Drüse das erste Mal entdeckt und erhielt diesen Namen, da das Sekret der Viol’schen Drüsen beim Fuchs flüchtige Terpene enthält, deren Duft an Veilchen erinnern soll.
Wo liegt die Viol’sche Drüse?
Die Violdrüse liegt auf der Oberseite des Schwanzes, in der Nähe des Schwanzansatzes. Die Lage kann etwas variieren, da nicht alle Hunde im Verhältnis zu ihrer Größe die gleiche Schwanzform und -länge haben. Nicht einmal die gleiche Anzahl an Wirbeln, die Zahl der Schwanzwirbel kann zwischen 16 und 22 schwanken, je nach Rasse.
Auf der Abbildung haben wir für dich die ungefähre Lage der Viol’schen Drüse bei Hunden eingezeichnet.
Die Viol’sche Drüse ist oft durch eine kleine Erhebung oder einen dunklen Fleck auf der Haut zu erkennen. Bei manchen Hunden kann sie stärker ausgeprägt sein, während sie bei anderen kaum sichtbar ist. Bei Hunden mit dichtem Fell und weniger stark ausgeprägter Violdrüse muss selbst ein Tierarzt oft lange suchen.
Violdrüsen sind keine Analdrüsen
Manchmal wird die Viol’sche Drüse mit den Analdrüsen verwechselt. Beide Drüsen haben gemeinsam, dass sie am Hinterende des Hundes zu finden sind und dass ihr Sekret Pheromone enthält, die der Kommunikation dienen.
Allerdings sitzt die Violdrüse (davon hat jeder Hund nur eine) auf der Schwanzoberseite.
Die beiden Analdrüsen hingegen befinden sich unter dem Schwanz, direkt links und rechts unterhalb des Afters. Das Sekret der Analdrüsen hat zusätzlich die Aufgabe, die Kotausscheidung wie eine Art Schmiermittel zu erleichtern und enthält antimikrobielle Substanzen, die den Analbereich schützen.
Viol’sche Drüse als Ursache, wenn der Hund stinkt
Die Violdrüse trägt zum Körpergeruch der Hunde bei. Auch wenn wir Menschen lang keine so gute Nase haben wie unsere Hunde, so kann man diesen Geruch durchaus wahrnehmen. Im Normalfall ist er Teil des normalen Hundegeruchs.
Die Viol’sche Drüse ist aber auch einer von mehreren Faktoren, warum einige Hunderassen kaum riechen, während andere trotz ausreichender Hundehygiene einen stärkeren Eigengeruch an sich haben. Lies dazu mehr unter: Übler Geruch: Warum stinken Hunde?
Bei plötzlicher Änderung, also wenn die Viol’sche Drüse plötzlich im Schwanzbereich für einen starken Geruch sorgt, der vorher nicht da war, kann auch eine Erkrankung oder Entzündung vorliegen. Vor allem wenn noch andere Symptome vorliegen, die auf Probleme der Violdrüse hindeuten. Mehr dazu unten.
Riecht der Hund im Pobereich sehr streng oder nach Fisch, dann sind aber oft eher die Analdrüsen die Schuldigen. Im Zweifelsfall bringt ein Tierarztbesuch hier Klärung.
Symptome bei Problemen der Viol’schen Drüse: Wann sollte man zum Tierarzt?
Folgende Symptome der Viol’schen Drüse sollte sich ein Tierarzt ansehen:
- Fellverlust oder komplett kahle Stelle ca. 10 cm unterhalb der Schwanzwurzel (bei kleinen Rassen entsprechend weniger Abstand)
- Auffälliger, veränderter oder strenger Geruch
- Fettiges, klebriges Fell am oberen Schwanzbereich durch den Talg aus der Violdrüse
- Schwellung, Knoten oder Verhärtung
- Rote Färbung oder schwarze Punkte
- Schmerzhafte Reaktion beim Berühren
- Nässen oder Eiterbildung
Welche Erkrankungen dahinterstecken können, führen wir unten noch genauer auf.
Wenn die Viol’sche Drüse beim Hund entzündet ist
Eine Entzündung der Viol’schen Drüse äußert sich häufig durch Rötung, Schwellung und Schmerzen im Bereich der Schwanzwurzel. Der betroffene Bereich kann auch vermehrt Fell verlieren, und du könntest bemerken, dass dein Hund häufig an dieser Stelle leckt oder beißt.
Die Behandlung einer entzündeten Viol’schen Drüse erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus einer Desinfektion des Bereiches, entzündungshemmenden Medikamenten und Antibiotika, falls eine bakterielle Infektion vorliegt.
In schweren Fällen kann auch eine chirurgische Entfernung der Drüse in Betracht gezogen werden, was aber nur selten nötig ist. Die operative Entfernung ist aber immer dann das Mittel der Wahl, wenn eine Entzündung trotz aller Behandlungsmaßnahmen nicht abklingt oder ständig wieder erneut auftritt.
Da Wunden im Schwanzbereich leider schlecht heilen, kann statt einer Entfernung der Drüse oder bei schlechter Heilung nach der Entfernung auch eine Amputation des Schwanzes in Erwägung gezogen werden. Das klingt radikal, aber angesichts der Schmerzen, mit denen eine Entzündung jedes Mal verbunden ist, kann das die beste Lösung sein.
Was kann man selber gegen eine Entzündung der Viol’schen Drüse beim Hund tun?
Ein hochwertiges Futter und ungesättigte Fettsäuren helfen, Haut und Fell gesund zu halten, was die Heilung begünstigen kann. Wichtig ist natürlich auch, die Anweisungen des Tierarztes zur Desinfektion oder Salbenbehandlung genau einzuhalten und den Hund daran zu hindern, an der Stelle zu lecken (zur Not mit Halskragen).
Auflagen mit Hausmitteln wie Quark oder Heilerde können unter Umständen mehr schaden als nützen. Sprich hier am besten mit dem Tierarzt, was zusätzlich zur medikamentösen Behandlung zum Kühlen und Beruhigen der Haut sinnvoll ist.
Hormonell bedingte Vergrößerung der Violdrüse bei Rüden
Probleme mit der Violschen Drüse sind bei Rüden deutlich häufiger als bei Hündinnen. Hier kommt es öfter zu einer sogenannten Schwanzdrüsenhyperplasie (oder -hypertrophie), das heißt: Die Violdrüse (= Schwanzdrüse) ist vergrößert (= hyperplasie) und oft auch schmerzhaft oder entzündet.
Hier scheinen bei unkastrierten Rüden auch hormonelle Faktoren eine Rolle zu spielen, sodass bei schweren Problemen mit der Drüse eine Kastration in Erwägung gezogen kann, die zu einer Besserung führen kann.
Bei Jungrüden in der Pubertät kann es aber auch vorübergehend vorkommen, dass die Violdrüse aktiver ist (dicker wird und tastbar ist oder vermehrt talgiges Sekret absondert).
Weitere mögliche Erkrankungen der Violdrüse
Eine Schwellung oder Schmerhaftigkeit der Viol’schen Drüse sollte immer ein Tierarzt untersuchen. Es können sich auch andere Erkrankungen dahinter verbergen.
So können sich zum Beispiel Zysten als feste, oft schmerzlose Knoten in der Nähe der Schwanzwurzel zeigen. Sie können jedoch manchmal auch infiziert werden und zu Schmerzen, Schwellungen und Eiterabsonderungen führen, was eine Behandlung nötig macht.
Sehr selten kommen auch Tumore der Viol’schen Drüse vor. Diese können gutartig oder bösartig sein.
Wenn du Symptome bemerkst, die auf eine Erkrankung der Viol’schen Drüse hinweisen könnten, ist es wichtig, einen Tierarzt aufzusuchen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können helfen, ernsthafte Komplikationen zu vermeiden.