Wie lange verdaut ein Hund sein Trockenfutter oder Nassfutter? Was beeinflusst die Verdauungszeit und wie lange dauert die Verdauung bei Hunden im Durchschnitt? Wir klären diese Fragen hier genauer und stellen zudem zusammen, welchen Einfluss das Alter und die Größe des Hundes auf die Verdauung hat.
Das Wichtigste in Kürze
Die gesamte Verdauungszeit bei Hunden, von der Nahrungsaufnahme bis zur Ausscheidung, dauert im Schnitt zwischen 24 und 36 Stunden, kann aber in manchen Fällen auch kürzer oder länger sein. Faktoren wie Alter, Bewegung, Hundegröße und Art der Nahrung beeinflussen die Dauer der Verdauung.
Wie diese Zeit zustande kommt und welchen Einfluss diese Faktoren haben, schauen wir und hier im Detail an.
Die Verdauung bei Hunden
Die Verdauung bei Hunden beginnt mit dem Fressen, wobei der Hund seine Nahrung mit den Zähnen zerkleinert und mit Speichel anfeuchtet, der bereits Enzyme zur Zersetzung der Stärke enthält. Nachdem die Nahrung geschluckt wurde, gelangt sie in die Speiseröhre und von dort in den Magen. Im Magen wird die Nahrung mit Magensäure und Verdauungsenzymen vermischt, was den Abbau von Proteinen einleitet.
Nachdem die Nahrung im Magen vorverdaut wurde, bewegt sie sich weiter in den Dünndarm. Hier werden die meisten Nährstoffe absorbiert. Der nächste Teil des Verdauungssystems ist der Dickdarm, wo Wasser und Elektrolyte aus dem verbliebenen Nahrungsbrei absorbiert werden. Dies verdickt den Brei zu dem, was letztendlich als Kot ausgeschieden wird.
Wie schnell dieser Verdauungsprozess beim Hund im Normalfall abläuft, kann eine spannende Frage sein. Die Verdauungszeit von Hunden zu kennen …
- hilft zu beurteilen, ob der eigene Hund eine normale Verdauung hat
- ermöglicht es, zu planen, wie man Fütterungszeit und Gassi aufeinander abstimmt
- hilft bei der Fütterung verschiedener Futtermittel (zum Beispiel morgens Nassfutter, abends Trockenfutter) zu beurteilen, welche der Tagesmahlzeiten besser oder schlechter vertragen wird
Wie schnell passiert die Nahrung den Magen und Darm?
Die Verdauungszeit setzt sich also, wie oben beschrieben, aus drei Teilen zusammen: Der Passage der Nahrung durch den Magen, den Dünndarm und den Dickdarm. Im Magen bleibt die Nahrung zwischen 2 und 8 Stunden. Schwer verdauliche Knochen können aber deutlich länger im Magen liegen.
Der Dünndarm wird vergleichsweise schnell passiert. Die Passage dauert nur 2 bis 4 Stunden. Diese Zeit reicht aus, um alle wichtigen Nährstoffe aus der Nahrung zu ziehen. Im Dickdarm verbleibt die Nahrung länger, da hier Wasser und Elektrolyte aufgenommen werden und der Kot eingedickt wird. Das dauert in der Regel 12 bis 24 Stunden.
Diese Zeiten sind Durchschnittswerte und können von Hund zu Hund unterschiedlich sein.
Insgesamt dauert es meist zwischen 24 und 36 Stunden, bis die Nahrung einmal das gesamte Verdauungssystem passiert hat und wieder ausgeschieden wird. Es kann jedoch auch deutlich schneller gehen oder länger dauern. Was darauf Einfluss hat, klären wir im nächsten Punkt.
Wie lange nach dem Füttern muss ein Hund sein Geschäft erledigen?
Auch wenn ein Hund ungefähr 24 bis 36 Stunden für die Verdauung benötigt, heißt das nicht, dass er auch genau nach dieser Zeit sein großes Geschäft erledigen muss.
Dabei spielen auch andere Faktoren eine Rolle:
- Bewegung regt die Verdauung an. Viele Hunde „müssen“ generell, wenn sie auf einem Spaziergang sind.
- Auch Gewohnheit spielt eine Rolle. Wenn du jeden Tag zu ähnlichen Zeiten fütterst und Gassi gehst, muss der Hund mit der Zeit auch immer genau dann.
- Viele Hunde müssen ein bis zwei Stunden nach dem Füttern Kot absetzen. Denn Fressen regt die Darmtätigkeit an, denn wenn oben etwas hineinkommt, wandert der Speisebrei unten ebenfalls weiter.
- Hunde können relativ gut einhalten und können, wenn sie nicht gerade Durchfall haben, oft auch einige Zeit abwarten, selbst wenn sie eigentlich schon ihr Geschäft erledigen könnten.
- Welpen müssen häufiger als erwachsene Hunde Kot absetzen.
- Einige Hunde müssen nur 1x, andere bis zu 3x am Tag ihr großes Geschäft machen. Auch wenn sie zweimal täglich Futter bekommen.
Unterschiedliche Verdauungszeit für unterschiedliche Futterarten
Schauen wir uns jetzt die Faktoren an, die eine Rolle spielen, wie lange die Verdauungszeit ist. Dabei ist ein sehr wichtiger Faktor, wie leicht verdaulich die Nahrung ist. Je besser aufgeschlossen das Futter bereits ist und je leichter verdaulich, desto schneller passiert es den Magen-Darm-Trakt.
Wie lange verdaut ein Hund Trockenfutter?
Trockenfutter muss im Magen zunächst aufquellen. Alternativ, beispielsweise wenn ein Hund Magenprobleme hat, kannst du das Trockenfutter einweichen. Es dauert maximal eine Stunde, bis das Futter durchgequollen ist. Die restliche Verdauung dauert gleich lang wie beim Nassfutter.
Allerdings enthalten manche Trockenfuttersorten mehr Füllstoffe, mehr pflanzliche Anteile (damit mehr Ballaststoffe) oder mehr Getreide. Das kann zu einer längeren Verdauungszeit führen.
Wie lange verdaut ein Hund Nassfutter?
Nassfutter kann leicht aufgeschlossen werden und ist meist reich an Fleisch und damit an leicht verdaulichem Protein. Deshalb wird Nassfutter schneller verdaut als Trockenfutter.
Das muss aber nicht unbedingt besser sein. Hunde mit sensibler Verdauung, die zu Durchfall neigen, vertragen genau aus diesem Grund manchmal sogar Trockenfutter besser. Hier solltest du dich immer danach richten, welchen Bedarf dein Hund hat und was er verträgt.
Leckerli und Kausnacks
Kauknochen, von denen der Hund größere Stücke schluckt, sind oft sehr schlecht verdaulich. Sie sollen dem Kauen lange standhalten und lösen sich dementsprechend oft langsam auf. Hunden mit Magen- oder Verdauungsproblemen kann das unter Umständen Schwierigkeiten bereiten.
Ansonsten gilt: Ein gesunder Hund mit stabiler Verdauung verträgt meist auch gesunde Leckerli und Kausnacks sehr gut. Achte aber immer darauf, dem Hund nur Lebensmittel zu geben, die er auch fressen darf. So sind beispielsweise Schokolade und Trauben für Hunde schädlich und auch Avocado ist giftig für Hunde.
Weitere Faktoren, die die Verdauungszeit von Hunden beeinflussen
Neben der Art des Futters gibt es noch viele weitere Faktoren, die beeinflussen, wie schnell ein Hund sein Futter verdaut. Dazu gehören das Alter, die Bewegung, die Hundegröße und wie gesund der Hund ist.
Welpen verdauen ihr Futter schneller als erwachsene Hunde
Welpen verdauen ihre Nahrung im Allgemeinen schneller als erwachsene Hunde. Dies liegt daran, dass Welpen ein schnelleres Stoffwechseltempo haben und ihre Verdauungssysteme darauf ausgelegt sind, häufiger kleinere Mahlzeiten zu verarbeiten, die sie für ihr schnelles Wachstum und ihre Entwicklung benötigen.
Ihr Magen-Darm-Trakt ist zudem noch in der Entwicklung, was eine schnellere Passage der Nahrung durch den Verdauungstrakt bedingt. Je jünger der Welpe, desto schneller.
Sonderfall Senioren-Hunde
Im Alter bekommen viele Hunde eine empfindlichere oder trägere Verdauung. Unverträglichkeiten treten häufiger auf. Blähungen, Durchfall und Verstopfung können ebenfalls vermehrt vorkommen.
Oft ist die Verdauung langsamer. Die Geschwindigkeit des gesamten Stoffwechsels und die Beweglichkeit des Magen-Darm-Traktes nimmt ab, was dazu führt, dass das Futter länger im Magen ist, was zu Sodbrennen oder Übergeben führen kann. Und auch im Darm verbleibt das Futter länger, was zu Verstopfung führen kann. Viele Hunde profitieren im Alter von kleinen Portionen eines leicht verdaulichen Futters.
Bewegung und Aktivität
Regelmäßige Bewegung regt die Magen-Darm-Tätigkeit an. Die Bewegungen des Darms, die den Nahrungsbrei vorwärts schieben, werden aktiviert, was zu einer effizienteren und schnelleren Verdauung führt.
Bewegung erhöht auch den allgemeinen Stoffwechsel, was zu einem schnelleren Energiebedarf führt. Dies kann dazu führen, dass der Körper schneller Nahrung verarbeitet, um den erhöhten Energieanforderungen gerecht zu werden. Regelmäßige Aktivität kann Studien zufolge auch zur allgemeinen Gesundheit des Verdauungssystems beitragen, indem sie die Darmflora unterstützt.
Hundegröße und Rasse
Generell verdauen kleine Hunderassen ihre Nahrung schneller als große. Das hat verschiedene Gründe. Kleinere Hunderassen haben im Verhältnis zu ihrer Körpergröße einen höheren Stoffwechsel als größere Hunde. Das geht auch mit einer schnelleren Verdauung einher.
Kleine Rassen haben außerdem einen höheren Energiebedarf pro Kilogramm Körpergewicht als größere Hunde. Um diesen höheren Energiebedarf zu decken, benötigen sie eine effiziente und schnelle Verdauung, um kontinuierlich Nährstoffe bereitzustellen.
Darmflora, Unverträglichkeiten & Co
Unverträglichkeiten gegen bestimmte Futterbestandteile, ein Reizdarm oder Parasitenbefall (Würmer) können dazu führen, dass die Verdauung des Hundes gestört wird und schneller, aber auch langsamer abläuft. Auch die Fähigkeit zur Aufnahme aller Nährstoffe aus dem Speisebrei kann gestört sein.
Auch einige Erkrankungen können mit einer veränderten oder eingeschränkten Verdauung einhergehen. Verdauungsprobleme sollten deshalb immer ursächlich ergründet und mit dem Tierarzt besprochen werden.
Fazit: Verdauungszeit bei Hunden – wie lange braucht ein Hund zum Verdauen?
Wie schnell ein Hund verdaut, hängt unter anderem von der Art des Futters, vom Alter und Gesundheitszustand des Hundes und von der Hundegröße ab. Meist beträgt die Verdauungszeit aber rund 24 Stunden oder bei schwer verdaulichem Futter bis zu 36 Stunden.
Solange der Kotabsatz normal ist, der Hund sein Futter gut verträgt und beim Tierarzt-Check keine Auffälligkeiten zu verzeichnen sind, kann man davon ausgehen, dass alles mit der Verdauung des Hundes in Ordnung ist. Auch wenn die Verdauungszeit eher kürzer oder länger erscheint. Denn immerhin handelt es sich hier nur um Durchschnittswerte, die individuell unterschiedlich sein können.